Der neue Trend: Scheidung einfacher als der Austritt aus einem Sportverein

Scheidungen haben weitreichende Forlgen | Freie-Pressemitteilungen.de

Die Option sich einfach online scheiden zu lassen, stimmt der erfahrenen Rechtsanwalt Kirchhof aus Berlin nachdenklich. Der Gesetzgeber regelt im Buch 4 des BGB das Familienrecht. Im 1. Abschnitt geht es um die „Bürgerliche Ehe“. § 1353 befasst sich mit der ehelichen Lebensgemeinschaft. Hier heißt es:“ Die Ehegatten sind einander zur ehelichen Lebensgemeinschaft verpflichtet; sie tragen füreinander Verantwortung.“ Sowohl die Gesellschaft als auch der Gesetzgeber geht von einer auf Dauer angelegten gegenseitige Verantwortung der Eheleute aus.

Natürlich kann eine Ehe scheitern. Aus gutem Grund können die Partner eine Ehe nur durch eine richterliche Entscheidung beenden, denn durch die Heirat entstehen weiterreichende wirtschaftliche Verflechtungen. Oft gibt es auch gemeinsame Kinder, die von der Trennung betroffen sind. Die Auflösung der Gemeinschaft hat in der Regel bedeutendere Folgen als eine Heirat.

Bei der Eheschließung beschießen die Paare in der Zukunft gemeinsam zu wirtschaften. Nur selten gibt es bereits gemeinsame Verpflichtungen. Bei der Scheidung hat das Paar bereits einige Zeit gemeinsam in die Zukunft investiert. Oft stellt ein Partner seine Karriere zurück, um die des anderen zu Fördern. Im Rahmen der Scheidung sollte eine Lösung gefunden werden, die für alle beteiligten, auch für den Nachwuchs gerecht erscheint. Der Gesetzgeber schützt den schwächeren Partner, beispielsweise weil der Zugewinn aufgeteilt wird. Leider begehen viele Paare den Fehler auf den Schutz des Gesetzes zu verzichten. Sie erklären einfach, dass sich die Partner einig sind, obwohl das nicht stimmt.

Online-Scheidungen sind sicher eine gute Lösung, wenn die Ehe erst kurz bestand und keine gemeinsamen Kinder vorhanden sind. Aber aktuelle bewerben manche Kanzleien eine Scheidung, als handele es sich um den Austritt aus einem Fitnessclub. Parolen wie „Online-Scheidung | Sie zahlen nur Mindestkosten“ oder „Online Scheidung | Unkompliziert und schnell | Blitzscheidung“ verführen geradezu eine Ehe leichtfertig zu beenden.

Nur zu oft zeigt sich, dass leichtfertig gegebenen Erklärungen später bereut werden. Manchmal folgen lange Prozesse, weil sich die Partner bei der Scheidung nicht wie behauptet über das Sorge-, Umgangs- oder Aufenthaltsbestimmungsrecht einig sind. Auch die Aufteilung des Vermögens kann zu einem nachehelichem Streut führen. Ein Antrag auf Zugewinnausgleich kann sogar noch drei Jahre nach der Scheidung gestellt werden. Problematisch ist die allerdings, wenn in der Scheidungsvereinbarung erklärt wurde, dass dieser ausgeglichen ist.

Eheschließung und Scheidung sind Rechtsakte, mit weitreichenden Folgen. Es ist nie ratsam, um Kosten zu sparen auf eine fundierte anwaltliche Beratung zu verzichten. Als Anwalt rate ich vor der Ehe einen Ehevertrag abzuschließen. Sollte die Ehe scheitern ist es wichtig, dass sich beide Partner vor Ort jeweils von einem Anwalt beraten lassen. Nur so werden sich beide Seiten der weitreichenden Konsequenzen einer Scheidung bewusst.

Rechtsanwalt Helmut Kirchhof
Alt Friedrichsfelde 2
10315 Berlin Lichtenberg
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